Tages-Anzeiger

23. September 2002
Jagd auf Aargauer Feldhasen bleibt erlaubt
Im Kanton Aargau dürfen Hasen und Blässhühner weiterhin geschossen werden. Die Stimmbe­rechtigten lehnten eine Volksinitiative für ein totales Jagdverbot dieser Tiere ab.
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scharf beobachtet werden. «Wir werden ganz genau schauen, wie viele Tiere sie ab-schiessen», sagte Peter Suter vom Verein zum Schutz der bedrohten Wildtiere, der die Volksinitiative lancierj; hatte. «Als Rückschritt ins Mittelalter» bezeichnete er den Umstand, «dass man bedrohte Tiere weiterhin abschiesst». Enttäuscht zeigte er sich auch von den aargauischen Natur- und Umweltschutzorganisationen, welche die Initiative nicht unterstützt hatten. Sie teilten die Ansicht von Regierung und Grossem Rat, dass das Blässhuhn nicht gefährdet sei und dem Feldhasen mit einer Aufwertung seines Lebensraums mehr geholfen sei als mit einem Jagdverbot.
Aktivitäten in anderen Kantonen
Suters Verein ist auch im Nachbarkanton Solothurn aktiv. Dort werden Unterschriften für zwei Volksinitiativen gesammelt. Die eine zielt auf ein Verbot der Jagd auf Feldhasen, Vögel und Dachse, die an­dere will den Treibjagden ein Ende bereiten. Auch mit dem Verein für Tierrechte Schweiz, der im Kanton Bern eine Initiative für ein Jagdverbot lanciert hat, steht Suter in Kontakt.
Darum bleibt Suter auch im Visier der Jäger. In seiner Pressemitteilung vom Sonntag schreibt der Aargauische Jagd­schutzverein, Suters Verein sei auch Mitglied des Antijagdforums Bern, das der esoterischchristlichen Gruppe Universelles Leben nahe stehe. Suter dazu: «Mit dieser Sekte habe ich nichts zu tun.»
Von Peter Früh, Aarau

Die Volksinitiative«zum Schutze der Feldhasen und Blässhühner» wurde mit 80 998 Nein gegen 59 755 Ja deutlich abgelehnt. Die Stimmbeteiligung betrug 41 Prozent.

Erleichtert reagierten die Aargauer Jä­ger auf diesen Entscheid. Für sie war die Initiative schlicht der Versuch, die Jagd in Raten abzuschaffen. «Das Stimmvolk befürwortet eine freiheitliche Jagd im Rah­men des Gesetzes und der Eigenverant­wortung», liess der Aargauische Jagd­schutzverein nach Bekannt werden des Resultats verlauten.
Der Aargauer Entscheid habe hoffent­lich Signalwirkung auch in anderen Kantonen, sagte Rene Gyr, Präsident des Aar­gauischen Jagdschutzvereins am Sonntag. Eine Lehre aus dem recht heftigen Abstimmungskampf habe man auch bereits gezogen: «Wir haben bisher zu viele Aufgaben zu Gunsten der Allgemeinheit erbracht, über die wir nie gesprochen haben.» Ne­ben der allgemeinen Hege sei dies etwa die schwierige Wildschweinjagd, welche Schäden in der Landwirtschaft verhüten helfe. In der Hasenjagd werden die Aar­gauer Jäger laut Gyr weiterhin Zurückhal­tung üben und in Gebieten mit ungenü­genden Beständen ganz darauf verzichten.
Dabei werden sie von den Initianten
 
BILD COMET
Zur Strecke gebracht werden Hasen im Rüebli-Kanton weiterhin.